Furoshiki – hübsch verpackt mit Stoff

Wer in Japan eingeladen wird, der bringt ein Gastgeschenk mit. Eine schöne Verpackung des Geschenks ist dabei ebenso wichtig wie der Inhalt. Der sollte aber nicht zu kostspielig sein (um den Gastgeber nicht in Zugzwang zu bringen – das wäre unhöflich). Es sollte auch nichts Weißes sein, denn weiß ist die Farbe der Trauer. Und die Zahl 4 sollte auch nicht vorkommen – das bringt Unglück. Auch Messer oder spitze Dinge, wie Brieföffner, sollte man meiden. (Wäre, glaube ich, auch nicht meine erste Wahl bei einem Gastgeschenk!!!)

Mit Blau kann man nichts Falsch machen, oder? Dazu noch selbstgefärbt. Also vorher ein bisschen Shibori und dann ein wenig Furoshiki.

Ein Furoshiki ist eigentlich ein quadratisches Tuch, das traditioneller Weise in Japan als Tragetuch, oder eben als Verpackung dient. So ein Tuch eignet sich wirklich ganz prima zum Verpacken von kleinen Geschenken. Ich habe es mit einem meiner Shibori-Testmuster und einem kleinen Notizbuchausprobiert.

Da macht so ein kleines Notizbuch doch gleich viel mehr her. Mit dieser Technik lassen sich vor allem auch „unförmige“ Gegenstände super verpacken, bei denen man ich mit Papier immer völlig verzweifle. Abgesehen davon habe ich so viele Stoffreste aus denen ich sicher nichts mehr nähen werde. Warum diese nicht einfach als „Geschenk-Stoff“ nutzen?

Geschenke werden in Japan übrigens nicht in Anwesenheit des Schenkenden ausgepackt, sondern beiseite gelegt und später ausgepackt. Es wäre ein Faupax, wenn man ein Geschenk öffnet und möglicherweise Überraschung oder Enttäuschung zeigen würde.

Da müsste ich mich aber absolut beherrschen, denn ich packe meine Geschenke am liebsten immer gleich aus. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, die japanische Tradition unter Umständen auch seine Vorteile hat …

Überreicht wird ein Geschenk mit beiden Händen und am besten mit dem Satz: „Es ist zwar wertlos, aber nehmen Sie es bitte trotzdem an.“ Man spielt also den Wert des Geschenks etwas runter. Das kennen wir ja hier eigentlich auch, oder?  „Na ja, ist nur ’ne Kleinigkeit, nix Besonderes.“

Was gibt es noch?

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