Gelli Plate – Gelprinting Platte selbst herstellen

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht, ne? Obwohl ganz so ist es nicht, denn eine richtige Gelprinting Platte habe ich ja schließlich gekauft. Teuer! Geht das auch billiger, habe ich mich gefragt? Zum Kaufen habe ich keine günstige Alternative zur Gelli Plate gefunden, aber zum Selbermachen schon. Na dann?

Nun muss ich dazu sagen, dass ich bis vor kurzem überhaupt keine Ahnung hatte, wie man diese Platte überhaupt nutzen kann, bzw. was man da alles Tolles mit macht. Nach vielen, vielen YouTube Videos war ich überzeugt – das brauche ich unbedingt.

Also Platte bestellt und gleich losgelegt. Selbst nach den ersten zaghaften Versuchen dachte ich, o.k. da muss ich dranbleiben, die Möglichkeiten sind ja unglaublich… 😉

Ich fand nur meine Platte zu groß. Ich hätte da gerne was kleines, praktisches in Quadratform. Also habe ich nach einem Rezept gesucht (es gibt da einige) und losgelegt.

Das erste Rezept ging in die Hose. Ich habe die Platte nicht aus der Form bekommen (war eine Kunststoffform), beim zweiten Versuch (in einer Glasform) ging sie ganz gut raus, aber die Platte ist mir nach ner Stunde in der Hand auseinandergefallen – da kann ja wohl was nicht stimmen. Also an den Zutaten ansich hat’s nicht gelegen. Vielleicht an den Mengenangaben?

Ich habe ein neues Rezept gefunden und mir die Menge halbiert, da ich ja nicht ein ganzes Backblech ausfüllen wollte. Hier also mein Rezept, so wie ich es schließlich verwendet habe.

Zutaten für die Gelli Plate:

• 125 ml Wasser
• 45 g Gelatine in Pulverform)
• ca. 60 ml Alkohol (mindesten 70%)
• ca. 60 ml Glycerin

Das ganze Gelatinepulver in einen Topf geben und die 125 ml Wasser dazu geben. Sah erst mal gruselig aus. Wie Kleisterpampe – auweia! Das Ganze lässt man erst mal 10 Miuten quellen. Anschließend misst man die Mengen Alkohol und Glycerin ab. Genaugenommen waren es 62,5 ml jeweils, aber das muss man nicht soooo genau nehmen (Hatte auch 5g Gelatine mehr, damit ich die ganze Tüte verwenden konnte).

Jetzt erwärmt man das Ganze vorsichtig, bis sich alles schön auflöst. Was es auch tatsächlich tut. Bitte nicht kochen lassen. Und bitte nicht auf einem Gasherd, damit sich nicht der Alkohol entzündet….!!!! Dann habe ich das Ganze durch ein kleines Sieb in meine saubere Form gegossen. (Das war anfangs noch die Plastikform)

Es entstehen hier eigentlich so gut wie keine Blasen, nur auf der Oberfläche bildet sich ein wenig Schaum. Der lässt sich mit einem Streifen Papier ganz gut zur Seite wegziehen. Dann ein Tuch drüber, damit nichts reinfliegt und abkühlen lassen. Bei den Temperaturen hier im Moment habe ich die Terrasse genutzt und das ganze 4 Stunden einfach draußen stehen lassen.

So! Und nach dem ersten Versuch, die Platte mit einem Messer aus der Form zu puddeln, sah das Ganze dann wie unten auf den Fotos aus. Der zweite Versuch in einer Glasform ging dann besser, aber nach ne halben Stunde ist die Platte dann doch auseinandergefallen ;( – war aber noch das alte Rezept!!!

Ich hatte eh so das Gefühl, dass die Menge an Gelatine da nicht ausgereicht hat. Also noch ein letzter 3. Versuch – man gönnt sich ja sonst nix. Und siehe da: Ohne viel Gefummel ging die Platte (nach 4 Std. abkühlen) aus der Form. War biegsam und ist nicht gleich wieder auseinanderbedröselt.

Jetzt konnte ich die Platte auch in der gewünschten Form zuschneiden. Die Reste kann man übrigens auch wieder einschmelzen und weiter verwenden. Ich werde sie erst einmal in einer verschließbaren Dose aufheben.

Jetzt wäre ja dann der Moment, wo man mal was Drucken könnte, oder? Ein kleiner Test?
Tja, und da gings dann schon wieder los. Soooo hatte ich mir das nicht vorgestellt. Das Drucken mit Magazinseiten, so wie ich das geplant hatte, funktionierte überhaupt nicht. Die erste Schicht, die ja etwas antrocknen muss und die man dann mit einer zweiten Farbschicht wieder mitabnimmt, ließ sich überhaupt nicht lösen. Ich bekam nur farbiges Papier ohne Motiv… Noch ein paar Versuche, dann habe ich es aufgegeben.

Aber irgendwas muss man mit die Schwabbelplatte doch machen können, oder? Also habe ich einfach losgelegt. Alles abgeruckt, übereinander, miteinander, hintereinander. Mit Schablonen und zig Farbschichten.

HEY, geht doch!

Es ist allerdings hilfreich, wenn man schon ein paar Schablonen parat hat und nicht wie ich, erst anfängt zu schnippeln, wenn die Farbe schon auf der Paltte ist 😉 Auch Schnüre, Gummis oder Obstnetze kann man für Muster nutzen. Außerdem braucht es für die Art von Druck auch nicht so arg gutes Papier. Aber ein etwas festeres Papier ab 100 gramm kann nicht schaden.

Hier seht ihr also meine ersten Gehversuche. Macht echt Spaß und jedes Stück ein Unikat (und ein kleines Kunstwerk, oder was meint ihr?) Übrigens die Papiere, wo ihr die Rolle zwischendurch abrollt, solltet ihr auf jeden Fall aufheben, die kann man nämlich auch noch super gebrauchen…

Mein Fazit?
Ja, geht! Aber restlos überzeugt hat mich die selbst hergestellte Gelli Plate jetzt nicht. Ich habe immer noch Angst, dass sie mir auseinanderbricht. Außerdem ist sie sehr wabbelig und bleibt nicht richtig in Form. Und die Magazinprints haben einfach nicht funktioniert. Für erste Versuche aber auf jeden Fall eine günstige Alternative.

Und hier seht ihr meine ersten Versuche mit der gekauften Platte. Da hatte ich nämlich schon ein bisschen mit Magazinseiten herumexperimentiert. Das geht in eine ganz andere Richtung, finde ich aber mega! Das das nicht immer so hundert Prozent funktioniert stört mich nicht, das macht’s erst spannend.

Und habt ihr schon mal mit der Gelli Plate gedruckt? Oder euch sogar selbst eine hergestellt? Würde mich jetzt echt mal interessieren.

Was gibt es noch?

4 Kommentare

  1. Hi Yna, danke für das rezept und deine tollen Einblicke.
    Ich will erstmal starten und mir eine Platte gießen.
    Zur Aufbewahrung habe ich aber gelesen/gesehen, dass die Platten luftdicht verschlossen werden müssen.
    Glasplatte und dann Frischhaltefolie oben drauf.
    Das vielleicht als Tipp.
    Ich habe mir das Material im Internet bestellt von Doktor-Klaus.de
    (unbezahlte Werbung)
    1000ml Glycerin 10€, da kann man nicht meckern und man kommt damit ne Weile hin denke ich.
    Gelatine und Alkohl bekommt man auch in großen Abpackungen (nicht nur beim großen A…riesen, sondern auch in anderen deutschen Firmen)

    Danke auf jeden Fall für deinen tollen Artikel.
    Liebe Kittygrüsse

  2. Vielen Dank für die Inspiration und die Anleitung, deine Leidenschaft für Kunst und DIY zu teilen. Ich kann es kaum erwarten, meine eigene Gelli-Plate auszuprobieren und einzigartige Kunstwerke zu schaffen.

    Weiterhin viel Freude beim Kreativsein!

  3. Oh ja, das ist auch mein Fazit nach verschiedenen Versuchen. Erstens sind die Zutaten aus der Apotheke auch nicht so richtig günstig und zweitens hält eine selbst gegossene Platte, auch wenn die Konsistenz ganz ok ist, auch nicht ewig. Mir ist eine im Keller zusammengeschrumpelt wie eine alte Schuhsohle. Ich hätte sie wohl in einer Tupperdose lagern sollen. Da lob ich mir die fertigen, die im kleinen Format ja auch nicht so teuer sind und dafür immer sofort einsatzbereit.
    Liebe Grüße
    Michaela

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